Periphere arterielle Verschlusserkrankung
Bei der peripheren arteriellen Verschlusserkrankung (pAVK) handelt es sich um eine chronische Erkrankung der Blutgefäße in den Extremitäten, in aller Regel in den Beinen. Ursache ist im Allgemeinen eine Arteriosklerose, also eine Arterienverkalkung oder Gefäßverkalkung, wie der Volksmund sagt. Es kommt dabei zu Ablagerungen im Gefäßbett, wodurch sich das betroffene Blutgefäß einengt und der Blutfluss eingeschränkt wird.
Es resultieren Durchblutungsstörungen, die den Patienten mit dem Fortschreiten der Gefäßveränderungen zunehmend Beschwerden machen.
Oft sind bei Menschen mit pAVK nicht nur die Arterien der Beine verengt, sondern gleichzeitig die herz- und hirnversorgenden Arterien. Das erklärt, warum die Patienten nicht nur Beschwerden beim Gehen haben, sondern auch ein erhöhtes Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall aufweisen.
Blutgerinnung – Medaille mit zwei Seiten
Thromben bilden sich, wenn das Blut „gerinnt“. Dabei kommt es zu einer Verklumpung von Blutplättchen (Thrombozyten). Die Blutgerinnung ist ein natürlicher und wichtiger Schutzmechanismus des Körpers, der diesen bei Verletzungen vor Blutverlust bewahren soll. Das Zusammenspiel verschiedener Faktoren im Blut lässt in einem solchen Fall das Blut im Bereich der Wunde gerinnen. Es bildet sich ein Pfropf, der die Wunde verschließt und damit Blutungen Einhalt gebietet.
Symptome der pAVK
Durch die Durchblutungsstörung wird das Gewebe um die Blutgefäße herum zeitweise nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Dadurch kommt es bei der pAVK zu Schmerzen beim Gehen, weshalb die Betroffenen nach einer mehr oder weniger kurzen Gehstrecke stehen bleiben müssen, um zu warten, bis der Schmerz wieder abklingt. Das häufige Stehenbleiben erklärt, warum die Erkrankung im Volksmund oft als „Schaufensterkrankheit“ bezeichnet wird.
Häufigkeit und Vorkommen
Die periphere arterielle Verschlusskrankheit gehört neben dem Herzinfarkt und dem Schlaganfall zu den häufigsten Folgen der Arteriosklerose. Untersuchungen zeigen, dass bis zu 20 % der Menschen ab einem Alter über 70 Jahren unter einer eingeschränkten arteriellen Durchblutung der Beine leiden.1 Männer und Frauen sind gleich häufig betroffen und die Erkrankung bleibt zunächst meist unbemerkt. Nur jeder fünfte Patient berichtet von Symptomen. Weltweit leiden schätzungsweise 200 Millionen Menschen unter pAVK, Tendenz steigend.1
Risikofaktoren und Folgen der pAVK
Risikofaktoren der pAVK
Zu den Risikofaktoren, die die Ausbildung einer pAVK fördern, gehören vor allem:
- Rauchen und
- mangelnde körperliche Bewegung.
Solche Faktoren begünstigen die Entwicklung von Erkrankungen, die ihrerseits die Gefahr der Ausbildung einer Arteriosklerose und der pAVK schüren. Hierzu gehören:
- Bluthochdruck,
- Fettstoffwechselstörungen mit zu hohen Cholesterinwerten,
- Fettleibigkeit (Adipositas) und auch
- ein Diabetes mellitus.
Folgen der pAVK
Die Blutgerinnung ist ein natürlicher und wichtiger Schutzmechanismus des Körpers, der diesen bei Verletzungen vor Blutverlust bewahren soll. Das Zusammenspiel verschiedener Faktoren im Blut lässt in einem solchen Fall das Blut im Bereich der Wunde gerinnen. Es bildet sich ein Pfropf, der die Wunde verschließt und damit Blutungen Einhalt gebietet. Allerdings ist die Blutgerinnung ein zweischneidiges Schwert: So segensreich sie ist, um bei Verletzungen Blutungen zu stoppen, so gefährlich ist sie, wenn der Prozess innerhalb des Herzens und des Blutgefäßsystems zum Verschluss eines Blutgefäßes führt und so den lebenswichtigen Blutfluss unterbricht.
Die Folgen sind abhängig davon, wo dies geschieht. Bildet sich der Thrombus im Bereich der Extremitäten, so kann es im Falle der Arterien zu einem lokalen arteriellen Verschluss kommen und im Fall der Venen zu einer Venenthrombose mit dem Risiko einer Lungenembolie. Bei Thromben in den Herzkranzgefäßen sprechen die Mediziner von einem Herzinfarkt. Liegt eine Arteriosklerose z. B. auch in den Gehirn zuführenden Arterien (z. B. Arteria carotis) vor, kann dies zu einem Verschluss des Gefäßes mit der möglichen Folge eines Schlaganfalles führen. Bei einer Thrombenbildung im Herzvorhof, die durch ein Vorhofflimmern begünstigt wird, droht ebenfalls ein Schlaganfall. In all diesen Situationen lässt sich das Risiko der Thrombenbildung durch Gerinnungshemmer, die sogenannten Antikoagulanzien reduzieren, und somit lassen sich Komplikationen vorbeugen.
Diagnose und Therapie
Zur Diagnose der pAVK und einer Einschätzung ihres Schweregrades sind die Anamnese und die körperliche Untersuchung von zentraler Bedeutung. Die Eingangsdiagnostik wird durch eine Ultraschallmessung des arteriellen Blutdruckes am Fußknöchel („Dopplerdrücke“) mit anschließender Berechnung des sogenannten Knöchel-Arm-Index (kurz ABI) vervollständigt.
Die Behandlung der pAVK zielt darauf ab, die Durchblutung zu verbessern, um Beschwerden – etwa beim Gehen – zu lindern, das Risiko von Komplikationen wie Herzinfarkt und Schlaganfall zu reduzieren sowie Amputationen bei fortgeschrittener Erkrankung zu vermeiden.
Behandlung der pAVK
In frühen Krankheitsstadien wird die pAVK üblicherweise mit durchblutungsfördernden Medikamenten behandelt. Ist die Erkrankung schon fortgeschritten, wird meist versucht, die Durchblutung zu verbessern, indem zum Beispiel das betroffene Gefäß mit einem Ballon aufgedehnt wird.
Herzinfarkt und Schlaganfall vorbeugen
Bei der pAVK kann es neben den allgemeinen Beschwerden auch zum Auftreten von Komplikationen außerhalb der Beinarterien kommen. Denn die Arterienverkalkung ist meist nicht auf die Beinarterien begrenzt, sondern entwickelt sich zumeist auch in anderen Körperregionen. Das erklärt das erhöhte Risiko für einen Herzinfarkt und für einen Schlaganfall beim Vorliegen einer pAVK.
Keine übertriebene Angst vor Blutungen
Wer Antikoagulanzien einnimmt sollte wissen, dass die Gerinnungshemmer zwangsläufig die Blutungsneigung verstärken. Das liegt in der Natur der Sache, denn die Gerinnungshemmer werden vom Arzt verordnet, um das Gerinnen des Blutes und damit zugleich die Bildung von Thromben im Gefäßsystem zu hemmen.
Referenzen
- Lawall, H. et al., Deutsche Medizinische Wochenschrift 2015; 140: 1798-1802 Return to content